Ein Gebäude für morgen und übermorgen

Ein Interview mit Torben Vogelgesang

Wir leben in Zeiten mit vielen Ungewissheiten. Mit dem Elbtower entsteht ein Gebäude für die Zukunft. Torben Vogelgesang, Leiter des Hamburger Standorts der SIGNA Real Estate Management Germany, erläutert im Interview, was das Bauvorhaben so besonders macht. 

Herr Vogelgesang, ist es in den heutigen Zeiten sinnvoll, ein neues Wahrzeichen für Hamburg wie den Elbtower zu bauen? 

Sicher, es sind im Augenblick sehr unruhige Zeiten, das spüren wir auch bei unserem Projekt. Aber wir bauen ja nicht nur für morgen, sondern für übermorgen. Der Bedarf, für den wir den Elbtower bis Ende 2025 errichten, ist weiterhin da: Hochwertige Flächen, flexibel nutzbar, für die Zukunft gebaut und CO2-neutral betrieben – das wird weiterhin erwartet.  

Was macht denn den Elbtower so nachhaltig? 

Das fängt schon beim Bau an. Allein durch clevere und technisch ausgefeilte Konstruktionen können wir zum Beispiel viel Beton sparen. Unsere Spannbetondecken sind nicht wie üblich 35 Zentimeter stark, sondern nur 25 Zentimeter.  Unsere Hohlkörperdecken sparen Beton und Gewicht. Und schließlich reduzieren auch die von uns eingesetzten Stahlverbundstützen Beton und sorgen gleichzeitig dafür, dass die Nutzflächen flexibler gestaltet werden können.

Und im Betrieb? Wie kommen Sie zu einem CO2-neutralen Gebäude?

Wir nutzen am Elbtower zwei Energiequellen. Zum einen Fernwärme, weil wir in der östlichen Hafencity auf die Fernwärme zugreifen können, die der Kupferhersteller Aurubis erzeugt.

Weil es sich um Industrieabwärme handelt, ist sie CO2-neutral zertifiziert. Den gleichen Anschluss direkt im Haus verwenden wir auch, um über eine Wärmeabsorptionmaschine die nötige Kühlung im Turm zu erzeugen. Außerdem nutzen wir die Wärme im Abwasser Hamburgs. Am Elbtower verläuft eine der großen Abwasserkanäle der Stadt. Dort weist das Wasser eine konstante Temperatur über das ganze Jahr auf. Diese Energie schöpfen wir über einen großen Wärmetauscher ab. 

Das Besondere beim Elbtower ist: Jedes dieser beiden Systeme könnte das Haus autark versorgen. Aber für mehr Zuverlässigkeit nutzen wir beides.

Wie tragen die Mieter zum CO2-neutralen Betrieb bei? 

Wir schließen mit unseren künftigen Mietern Green-Lease-Vereinbarungen ab. Solche Mietverträge regeln ja die nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung eines Objektes. Das bedeutet, dass sich die Mieter verpflichten, nachhaltige Baustoffe und Betriebsmittel einzukaufen, also zum Beispiel Grünstrom. Gerade für große Unternehmen ist es wichtig, dass das ganze Gebäude aktuellen ESP-Standards entspricht.

Damit fügt sich der Elbtower gut in die HafenCity ein …

Mittlerweile denken Vermieter in Hamburg über die Nachhaltigkeit ihrer Immobilien nach. Niemand kann es sich leisten, diesen Aspekt zu vernachlässigen, und gerade in der HafenCity haben wir sehr viele Beispiele für nachhaltige Gebäude. Hier funktioniert die nachhaltige Energieversorgung durch eine Kooperation mit Enercity und mit dem Anschluss an Fernwärme gut. Hamburg unterstützt das politisch und engagiert sich stark für grünen Wasserstoff. Ziel ist, dass an jedem Standort klimaneutrale Energie oder Medien erreichbar sind.

Nachdem Sie die Grundlagen für den Elbtower geklärt haben – Finanzierung, Vorvermietungsquote und Grundstücksübergabe – ist nun Baubeginn. Wie geht es weiter?  

Wenn Sie heute auf die Baustellencam schauen, dann sehen Sie die ersten Kernwände auf der Bodenplatte. Jetzt wächst der Rohbau massiv nach oben, gleichzeitig werden die nächsten Abschnitte der Bodenplatte gegossen – wir sind derzeit vier Wochen vor Plan. Bis Ende des Jahres wird der Turm 70 Meter hoch sein. 

Erwarten Sie keine Probleme mehr?

Bei einem Projekt dieser Größenordnung muss man mit vielen Unwägbarkeiten rechnen, das fängt schon beim Wetter an. Aber wir haben sehr viele Puffer eingeplant. 

Könnten denn die massiven Kostensteigerungen in der Baubranche das Budget durcheinander bringen? 

Das Material, das wir für den Rohbau benötigen, haben wir abschnittsweise vorbestellt und gelagert.

Der Stahl also ist schon längst da. Hinzu kommt, dass sich der Markt beim Stahl wieder beruhigt hat. Der Beton kommt aus der unmittelbaren Nähe des Elbtowers, das entsprechende Kontingent ist geblockt. Aber die Lage in der Bauwirtschaft hat sich grundsätzlich verändert, die Firmen nehmen wieder Aufträge an. Das entspannt natürlich die Situation auch für uns – vor allem, weil der Elbtower ein großes Referenzprojekt ist, bei dem jeder mitmachen möchte.

Worauf freuen Sie sich persönlich, wenn der Elbtower fertiggestellt ist?

Ich freue mich, wenn er fertig ist, weil ich gern fertig baue – und auch gern im Budget. Aber am meisten freue ich mich auf den Blick von der Aussichtsplattform über die Stadt und die Elbe Richtung Nordsee. Ich hoffe, dass wir am ersten Tag auch ein entsprechend gutes Wetter haben!

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